Kopf über Wasser

Kopf über Wasser
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Keven Schlotterbecks Doppelpack führte zum 1:1 im wichtigen Heimspiel gegen Heidenheim. Doch im Gegensatz zu anderen Spielen in dieser Saison, kam der VfL Bochum diesmal nach spätem Rückstand wieder zurück. Ein Sieg. Für die Moral.

Als in der 81. Minute der Ball in einer äußerst merkwürdigen Flugbahn hinter Manuel Riemann und damit im Tor des VfL landete, wurde es im Stadion still.
Schon wieder? Schon wieder würde der VfL ein eigentlich starkes Spiel in den letzten Minuten an den Gegner abgeben?
Heidenheim kam mit einer durchaus beeindruckenden Bilanz aus den letzten Spielen an die Castroper Straße.
So rang man den Stuttgartern ein 3:3 ab und besiegte eine Woche später den Rekordmeister aus München mit 3:2.
Beim VfL Bochum jedoch taten sich die Heidenheimer lange Zeit sehr schwer.
Und abgesehen von einem nicht gegebenen Tor und einer kurzen Schwächephase des VfL kurz vor der Halbzeit, hatten die Männer von Trainer Frank Schmidt offenbar nicht allzu viele Ambitionen drei Punkte aus dem Ruhrstadion zu entführen.

Die Bochumer dagegen traten nach der Entlassung von Thomas Letsch und der Übernahme des Cheftrainerpostens durch Heiko Butscher durchaus mutig auf.
Zweite Bälle wurden ergrätscht und gewonnen. Lediglich die leidlich bekannte Schwäche im letzten Drittel blieb bestehen. Aber den Gegner hielt man weitgehend vom eigenen Tor weg.
Und so mühte sich unter anderem Takuma Asano ab, der 5-6 klare Torchancen und eben auch viel Pech hatte. Auch ihm wurde ein Tor von Schiedsrichter Patrick Ittrich aberkannt. Losilla hatte vorher seinen Gegenspieler mit dem Ellbogen getroffen.

Und so hatten sich die allermeisten der 24.414 Zuschauer schon beinahe mit dem 0:0 angefreundet. Bis Keven Schlotterbeck sich für das „Kacktor des Jahres“ bewarb. Ein Eigentor, welches man so nicht noch einmal nachstellen könnte, wie Heiko Butscher in der Pressekonferenz nach dem Spiel anmerkte.
Der Stecker schien gezogen. Ein weiterer Nackenschlag traf die Spieler und die Fans des VfL Bochum.
Doch die Kurve kam langsam und immer lauter wieder zurück. Genauso wie sie schon von Beginn die Jungs auf dem Platz bedingungslos unterstützte.
Das die schwere Aufgabe Klassenerhalt nur gemeinsam gelingen würde, war den meisten Anwesenden klar.
Und so kam auch die Mannschaft nach kurzem Schütteln zurück und griff ihrerseits wieder mutig an.
Einer dieser Angriffe führte dann zu der Ecke in der 90. Minute, die Keven Schlotterbeck mustergültig in das Heidenheimer Tor wuchtete.
Endlich.
Der Junge liebt anscheinend die Doppelpacks.
Goncalo Paciencia hatte danach freistehend im Fünfmeterraum die Chance auf den Sieg, vergab aber indem er knapp neben das Tor köpfte.

Aufgrund der Kölner Niederlagen in München und dem gleichzeitigen Sieg der Mainzer scheint dieser Punkt fast zu wenig.
Jedoch lassen der Spielverlauf, der Einsatz der Mannschaft sowie die Tatsache, nach Rückstand auch mal Last Minute zurückgekommen zu sein, immer noch hoffen.
Wenn es denn jetzt auch endlich vorne mal klappt!
Am kommenden Samstag besteht die große Chance, den VfL Wolfsburg weiter mit in den Abstiegsstrudel zu ziehen. Dazu muss allerdings auswärts gewonnen werden. Angesichts von Tabellenplatz 18 in der Auswärtstabelle nicht gerade ein einfaches Unterfangen.

Aber was ist schon einfach im Abstiegskampf? Weiterhin wird es nur gemeinsam gehen. Gemeinsam für den Klassenerhalt. Wir schaffen das.