Es war so klar…

Es war so klar…
(c) Dominik Gardzitz

Gutes Wetter, voller Gästeblock, beste Ausgangslage aller drei Kandidaten für die Relegation.
And the winner is: genau.

Wie so oft in dieser Saison hat der Mannschaft des VfL offenbar die nötige Einstellung gefehlt. Zumindest in weiten Teilen.
Was sich da teilweise in der ersten Halbzeit abgespielt hat, ist vermutlich nur mit Nervosität von jungen Spielern (Broschinski, Oermann) als auch mangelhafter Einstellung (Osterhage) zu erklären.
Es grenzet teilweise an Satire wie noch im eigenen Strafraum, kurz vorm Fünfmeterraum, versucht wurde die gegnerischen Spieler auszudribbeln anstatt die Kugel aus der Gefahrenzone zu jagen.
Osterhage alleine glänzet mit mehreren Pässen die zu völlig unnötig zu gefährlichen Situationen geführt hatten.
In keiner Minute der ersten Halbzeit herrschte so etwas wie Kampf, Entschlossenheit – es fehlte der absolute Wille und der Zugriff. Zweite Bälle wurden nie ernsthaft erobert.
Die Frage muss erlaubt sein warum man so auftritt?
Ein Punkt…ein verdammter Punkt hätte zum direkten Verbleib in der ersten Bundesliga gereicht.
Bis zur Halbzeit wurde darüber scheinbar nicht einmal nachgedacht.
Irgendwann dämmerte es auch Heiko Butscher, dass sein „Plan“ nicht so aufgehen würde wie gewünscht.
Ehrlicherweise hätte Werder zur Halbzeit bereits 4:0 führen können wenn die denn etwas mehr aufgedreht hätten.
Mit der Hereinnahme von Bero wurde es dann im Mittelfeld etwas besser.
Aber ebenso wie in vielen anderen Spielen in der Saison reichen dann wieder unkonzentrierte Sekunden und dem Gegner werden die Tore quasi auf dem Silbertablett serviert.
Ob man hier auch im Falle eines Klassenerhalts über den Verbleib unserer Innenverteidigung nachdenken sollte, überlasse ich mal den Lesern.

Zum Rest des Spiels braucht man dann auch nichts mehr sagen. Auf den anderen Plätzen wollten Union und Mainz es offenbar deutlich mehr als der VfL mit der vermeintlich guten Ausgangsposition.
Selber schuld, möchte man ihnen zurufen.

Das Elend begann dabei aber schon zu Beginn der Saison. Eine Mannschaft, deren Zusammenstellung abenteuerlich bis aberwitzig gewesen ist. Gestopft mit Notverpflichtungen weil vor der Saison nicht in der Lage gewesen ist, die passenden Spieler für ein Wunschsystem zu verpflichten.
Ein System, von dem die andere Hälfte der so genannten Profifussballer offenbar weder in der Lage noch Willens gewesen ist dieses zu lernen und zu adaptieren.
Also musste Thomas Letsch zum alten System zurück, für das man aber nicht die Spieler hatte um über eine lange Saison adäquat auf Verletzungen und Sperren zu reagieren.
Im Winter wurde dann wie üblich gespart oder der Markt gab nichts her, der Trainer wurde irgendwann entlassen und eine offenbar zerstrittene Mannschaft gummelte sich mit einem Trainer, der innerhalb der Mannschaft offenbar auch nicht richtig ernst genommen wird, zu einer Ausgangslage, in welcher ein Akt des Willens den Klassenerhalt hätte klar machen können.
Das alles sind nicht nur Qualitäts- sondern auch Mentalitätsfragen.
Entwicklung? Fehlanzeige. Defensiv genauso löchrig wie in der letzten Saison. Vorne komplett harmlos. Gehandelt wurde nicht. Eine komplett verschlafene Saison, die womöglich sehr sehr teuer für den Verein werden kann.


Dazu kommt nun das Dilemma, dass man immer noch nicht für die neue Saison planen kann.
Die Hälfte der ersten Mannschaft scheint dabei auf dem Absprung zu sein. Ein Haufen älterer, wenn auch verdienter, Spieler wird wohl bleiben. Einen Trainer für die kommende Saison und ein Konzept scheint man ebenso wenig zu haben.
Hier herrscht weiterhin das Prinzip Hoffnung.
Selbst für den Fall eines Klassenerhalts wird der Umbruch spätestens nächstes Jahr ein Kraftakt.
Und in Liga zwei mit beschränkten finanziellen Mitteln ebenso.
Man muss aufpassen, dass dann nicht ein Durchmarsch ansteht wie letztes Jahr bei der Arminia aus Bielefeld.
Aber fähiges Personal ist auch hier derzeit nicht in Sicht.
Und so wird man sich bis Donnerstag Abend die üblichen Durchhalteparolen anhören dürfen.

Wir Fans haben alles gegeben. Waren immer zahlreich da. Haben auch bei jeder Kackleistung und jeder Kanterniederlage das Team unterstützt und aufgebaut.
Langsam ist mal Zahltag von der anderen Seite. Spart euch die vollmundigen Sprüche. Wir werden eh da sein und alles geben.
Ihr hoffentlich auch.