Entscheidung vertagt

Entscheidung vertagt
Choreographie vor dem Spiel gegen Leverkusen (c) photomafia

„Eigentlich war es ja klar.“ Ein Satz, den man des Öfteren vernehmen konnte in den letzten Tagen, rund um das Ruhrstadion herum.
Natürlich war vor diesem Spieltag ein zartes Pflänzchen der Hoffnung bei vielen gekeimt.
Vor allem nach den Ergebnissen der 15:30 Uhr Spiele am Samstag – und hier vor allem dem Last-Minute-Sieg der Kölner gegen verunsicherte Unioner.
Eine wirklich sehr gute Ausgangslage für den VfL in puncto Klassenerhalt tat sich auf.
Dortmund beschloss jedoch, aller Beschwörungen und Versprechungen im Vorfeld zum Trotz, sich in der ersten Halbzeit einen lauen Sommerkick in Mainz zu erlauben. Das wiederum endete in Slapstickeinlagen der Dortmunder, denen man schon fast Tipico-Wettscheinambitionen hätte unterstellen können, so albern wirkten die ersten 30 Minuten für einen Aspiranten auf den Champions League Titel gegen schwer abstiegsbedrohte Rheinhessen.

Klar, auswärts in Mainz kann auch Borussia Dortmund verlieren. Keine Frage. Nur das „wie“ war dann doch mehr als fragwürdig und ließ landauf landab auch in der überregionalen Sportpresse das Wort „Wettbewerbsverzerrung“ aufkommen.
Ärgerten sich doch alle anderen Vereine im Keller, dass es den Mainzern vermeintlich zu leicht gemacht worden sei.
Hätte der BVB in Mainz gewonnen, Bochum wäre gerettet gewesen.
Aber mal ehrlich: Die Saison hat mehr als 33 Spieltage. Und dass der VfL da unten steht, dass hat sich die Mannschaft in erster Linie selber zuzuschreiben. Chancen auf einen vorzeitigen Klassenerhalt gab es zu Hauf und wurden aus den unterschiedlichsten Gründen nicht genutzt.

Sei es drum. So blieb Samstag Abend unterm Strich der wichtige Satz vom Twitter Kanal des VfL Bochum: „Immerhin müssen wir nun keinen Dank „wohin“ schicken.“ Das konnte man so stehen lassen.

Der folgende Sonntag brachte dann aber den aktuell schwierigsten Gegner ins heimische Ruhrstadion.
Der deutsche Meister mit Xavi aus der Farbenfabrik gab sich die Ehre.
49 Pflichtspiele in Folge ungeschlagen. Die letzte Niederlage gab es am letzten Spieltag der vergangenen Saison im Ruhrstadion.

Dementsprechend heiß waren die Bochumer Fans auch. Tausende blau-weiße Anhänger marschierten gemeinsam vor dem Spiel vom Rathaus zum Ruhrstadion und stimmten sich auf die kommenden Aufgaben ein.
Und klar: ein Funken Hoffnung war sicher da. Hoffnung auf die große Überraschung. Immerhin hatten wir diese Saison auch Bayern München und den VfB Stuttgart daheim besiegen können.

Fanmarsch vor dem Spiel (c) photomafia


Aber nach gut 15 Minuten und einer recht ordentlichen Anfangsphase spielte Leverkusen dann seine Schnelligkeit aus, überrumpelte den zuletzt starken Felix Passlack, welcher wiederum für eine Notbremse daraufhin die rote Karte sah.
Im Grunde war das Spiel damit dann durch. Wo selbst zu elft ein kleines Wunder gegen diese Übertruppe der Saison für einen Sieg notwendig gewesen wäre – zu zehnt sah man keine Chance.
Zwar konnte man zuerst noch einigermaßen gut mithalten. Zwei Tore vor der Halbzeitpause machten dann aber den Deckel so gut wie drauf.

Auch nach der Pause kam der VfL zwar nicht schlecht aus der Kabine. Leverkusen konnte aber jederzeit das Tempo anziehen und entschied das Spiel letztlich für sich. Wenn auch etwas zu hoch hintenraus.

Für etwas Unmut bei einigen Zuschauern sorgte dann noch eine andauernde Pyroshow, die ihren Höhepunkt kurz nach Pause fand.
Zumindest die Choreographie vor dem Spiel fand einhellig weiten Anklang.

Nun, nach dem 0:5 heißt es die Köpfe oben zu halten und konzentriert in Bremen einen Punkt einzufahren.
Der reicht uns zum Klassenerhalt.
Selbst bei einer Niederlage wären wir gerettet, sofern Union bzw Mainz nicht gewinnen. Zumindest bei Mainz ist das aber nicht unbedingt zu erwarten. Und für das allgemeine Seelenheil sollte sich der VfL auch nicht unbedingt darauf verlassen, dass formschwache Freiburger auswärts in Köpenick plötzlich wieder Fußball spielen.
Das ist eben das Los zum Ende der Saison: die halbe Liga steckt im Abstiegskampf, während es für den Rest um nichts mehr geht.
Und entweder erwischt man dann eine Truppe wie Dortmund als Gegner, die zwar mit dem Mund immer groß ist aber den Versprechungen dann nicht gerecht wird. Oder man trifft auf hochmotivierte Teams wie Leverkusen, die es einen feuchten Dreck interessiert und die den Wettbewerb weiter ernst nehmen.

Egal wie. Jetzt gilt es in Bremen. Der VfL hat die beste Ausgangslage von allen Teams da unten. Und eine Relegation kann niemand wollen. Wir packen das. Gemeinsam. Für Bochum. Für den VfL!