Wenn der Osterhase zwei mal klingelt

Wenn der Osterhase zwei mal klingelt
(c) Dominik Gardzitz

Der VfL Bochum verspielt am späten Ostersonntag eine 2:0 Führung gegen Tabellenschlusslicht Darmstadt 98 und steckt damit weiter voll im Abstiegskampf.

Das letzte Spiel des 27. Spieltags sollte für den VfL schon im Vorfeld ein richtungsweisendes Spiel sein.
Doch an diesem Ostersonntag hielt dann am Ende große Ernüchterung Einzug.
Trotz einer zwischenzeitlichen 2:0 Führung war man nicht in der Lage eine spielerisch limitierte Truppe wie Darmstadt zu Hause zu schlagen.
Was zum einen an der unfassbaren Harmlosigkeit unserer Offensive liegt. Zwar konnte Phillip Hofmann erfreulicherweise mal wieder treffen und das direkt doppelt.
Aber der Rest der Offensive verdient das Prädikat bemüht aber komplett wirkungslos.
Sinnbildlich dafür stand die Szene vor dem 2:1 Anschlusstreffer der Gäste. Zuerst vergab Antwi-Adjei ziemlich kläglich eine Großchance auf die 3:0 Führung, während im nachfolgenden Konter der Darmstädter in der VfL Defensive wieder absolutes Chaos herrschte.
Leider benötigt der VfL inzwischen gefühlt 37 Torschüsse um überhaupt mal Gefahr aufs Tor auszuüben.
Und so kam es dann wie es kommen musste: Anstatt dass man die 2:0 Führung hält, den Ball in den eigenen Reihen laufen lässt und Darmstadt zu Aktionen zwingt die man auf VfL Seite dann kontern könnte, versuchte man das Spiel zu machen. Was dann eben in zwei Gegentoren mündete.

Bereits nach 3 Minuten zappelte der Ball schon im Netz von Keeper Riemann, jedoch wurde das Tor aufgrund einer Abseitsposition wieder einkassiert.
In den darauf folgenden Minuten merkte man den Kickern von der Castroper Straße dann ihre Verunsicherung deutlich an.
Nur langsam legten sie die Nervosität wieder ab und erlangten mehr und mehr Kontrolle über das Spiel.
Und so kam Hofmann auch zu seinem zweiten Saisontreffer.
Direkt nach der Halbzeit erzielte er dann das 2:0.
Und zwar auf die Art und Weise wie man ihn als Mittelstürmer eigentlich einsetzen sollte: er wurde durch eine Flanke von Keven Schlotterbeck gefüttert.
Ein Spielzug, der schon lange in Vergessenheit zu geraten schien beim VfL, war Hofmanns Rolle doch in den letzten Monaten auf die eines Ballverteilers kurz hinter der Mittellinie beschränkt.
Was zum großen Teil auch daran liegt, dass unsere Außenspieler nicht über die technischen Fertigkeiten verfügen um mal eine saubere Flanke an den Mann zu bringen.

Wenn man gegen Darmstadt eines ganz gut sehen konnte, dann das dem Verein die katastrophale Personalpolitik langsam auf die Füße fällt:
Spieler wurden für ein System geholt, welches der Rest der Mannschaft nicht spielen kann oder will. Das einzige System das einigermaßen funktioniert ist von zwei Spielern abhängig, die mangels Ersatz immer aufgestellt werden müssen und deren technische Fähigkeiten vor dem Tor leider zu oft zu wünschen übrig lassen.
Dazu kann man von der Bank keinerlei adäquaten Ersatz auf den Positionen bringen.
Aufgrund auslaufender Verträge hat man hier die Chance das für nächste Saison zu korrigieren.
Aber bezahlbare und bundesligataugliche Spieler wachsen für den VfL Bochum leider nicht auf Bäumen.

Und so kann man nur inständig hoffen, dass die Mannschaft in Köln punktet. Am besten dreifach. Sollte das nicht klappen wird der Rest der Saison ein Ritt auf der Rasierklinge.
Denn angesichts Leistungen der letzten Wochen fehlt mir die Fantasie wie wir Gegner wie Heidenheim, Wolfsburg, Bremen und co. schlagen wollen.

Dazu kommt ein vielsagendes Interview mit Takuma Asano im VfL Echo zum Darmstadt Spiel. Dort teilte er mit, dass die Stimmung innerhalb der Mannschaft nicht gut sei. Man würde aber zusammenhalten.
Man muss die Kirche auch im Dorf lassen, aber Mut machend klingt das nicht.
Das Trainerteam um Thomas Letsch sollte sich dringend darum kümmern. Andernfalls sehen wir uns vielleicht schneller in Liga 2 wieder als uns lieb ist.

Jetzt aber gilt es gemeinsam in Köln alles für die drei Punkte zu geben. Ohne wenn und aber.