Erst war es hektisch. Nun ist es Hecking

Erst war es hektisch. Nun ist es Hecking

Viel ist passiert seit dem letzten Beitrag. Was vor allem an andauernden Login und Technikproblemen gelegen hat.
Aber wir waren nicht die einzigen mit Sand im Getriebe, wie sich in den letzten Wochen bei unser aller Lieblingsclub von der Castroper Straße auf traurig eindrückliche Art und Weise gezeigt hat.
Der absehbaren, und für viele Leute aus dem Umfeld auch viel zu späte, Demission von Peter Zeidler ging zuerst die Freistellung von Marc Lettau voraus.
Ihm wird unter anderem der an allen Ecken und Enden falsch zusammengestellte Kader vorgeworfen, an welchem dann letztlich auch Peter Zeidler mit seiner sturen Haltung zu uneingeschränktem Powerpressing gescheitert ist.
Dieser Spielweise konnte die Mannschaft zu kaum einem Zeitpunkt gerecht werden. Und wenn man ehrlich ist, wäre wohl kaum eine Bundesligamannschaft dazu in der Lage gewesen.
Erst Recht aber nicht der VfL Bochum, dem auch entscheidende Spieler auf etwaigen Positionen dazu fehlten. Vom Thema Schnelligkeit und Spielintelligenz reden wir dabei zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht.

Als nächsten GAU bekamen wir VfL Fans dann den Rückzug von Hans-Peter Villis serviert, welcher seine Geschäfte bis auf weiteres aus gesundheitlichen Gründen ruhen lässt.
Gute Besserung an dieser Stelle. Auch wenn die Vermutung naheliegt, dass es sich hierbei nicht unbedingt ausschließlich um eine angeschlagene Gesundheit dreht.

Und so stand der Verein nun da. Ohne sportliche Führung, ohne Vereinsvorsitzenden, ohne Trainer.
Aber mit einer völlig verunsicherten Mannschaft, die kaum zählbares in dieser Saison zustande bekommen hat.
Ilja Kaenzig widerum wurde kaum müde zu betonen, dass der Verein kein Geld hat und die Kabine „schwierig“ sei. Was auch immer das konkret bedeutet.
Markus Feldhoff übernahm nun als Interimscoach, da der Spielplan mit Bayern, Frankfurt, Leverkusen und Stuttgart für einen neuen Trainer von außerhalb eh sehr undankbar gewesen wäre.
Es wirft hier unweigerlich die Frage auf, ob man Peter Zeidler nicht eher hätte freistellen müssen, da keine positiven Entwicklungen zu erkennen gewesen sind.
Das Auswärtsspiel in Hoffenheim, und hier vor allem die erste Halbzeit, waren da nur die Kirsche auf der Sahne. Bis zum Eintracht-Debakel. Aber das folgte dann zwei Wochen später.

Vorher holte man sich die obligatorische Klatsche gegen die roten Münchener ab und war fast schon gut bedient mit einem 0:5 zu Hause. Immerhin keine 7.
Die gab es dann den Samstag darauf. In der wohl schlimmsten Halbzeit des VfL, welche ich seit Jahren gesehen habe. Und es waren wirklich zahlreiche schlimme Halbzeiten dabei.
Offenbarungseid ist hier noch geschönt.
Feldhoff fiel mit einer Taktik auf, welche dem Peter Zeidler Fussball nicht unähnlich war. Und nicht wenige fragten sich, ob die Verantwortlichen des VfL irgendwas ins Getränk bekommen haben.
Einfacher konnte man es der Frankfurter Eintracht fast nicht machen. Immerhin eine der derzeit besten Mannschaften im Umschaltspiel in der Bundesliga.
Der VfL, ohne Tempo und Spielwitz, lief also abermals sinnlos früh an, verlor die Bälle und wurde eiskalt ausgespielt.
Mit 7 Gegentoren war man wirklich noch gut bedient. Die beiden Ausrutscher von de Wit und Hofmann fielen hierbei dann auch nicht mehr groß ins Gewicht.

9:29 Tore bei einem Punkt lautet die traurige Bilanz des Tabellenletzten.
Und nun soll es ein Mann mit Erfahrung richten: Dieter Hecking hat als Trainer bis Saisonende beim VfL unterschrieben.
Der 60-jährige gebürtige Castrop-Rauxeler besitzt langjährige Erfahrung und feierte viele Erfolge im deutschen Fußball. Dieter Hecking hat über 660 Spiele als Trainer in der Bundesliga und 2. Bundesliga absolviert, dazu rund 240 Partien als Spieler. Allein 418 Mal stand er in der Bundesliga an der Seitenlinie, für Alemannia Aachen, Hannover 96, den 1.FC Nürnberg, Borussia Mönchengladbach sowie den VfL Wolfsburg. Mit den „Wölfen“ gewann er den DFB-Pokal (2014/15) und in der darauffolgenden Saison den deutschen Superpokal. Zudem schaffte er mit Alemannia Aachen den Aufstieg in die Bundesliga, drei Jahre zuvor war ihm mit dem VfB Lübeck der Aufstieg in die Zweite Liga geglückt. Zuletzt trainierte Hecking den Hamburger SV und erneut den 1.FC Nürnberg, beim „Club“ war er zudem als Sportvorstand tätig.

Natürlich ist das eine Mammutaufgabe. Es erscheint derzeit nahezu unmöglich mit diesem Kader den Klassenerhalt zu schaffen.
Aber das hier ein sehr erfahrener Bundesligatrainer verpflichtet wurde, der nachweislich gute Arbeit in verschiedensten Clubs geleistet hat, ist schon einmal ein guter Anfang.
Experimente mit unbekannten Vertretern der so genannten RB Schule, die hier Fußball spielen lassen wollen, für welchen der VfL sich einfach nicht die richtigen Spieler leisten kann, hatten wir genug.

Zu Guter Letzt wird Markus Feldhoff „im Sinne eines Neuanfangs andere, noch zu definierende Aufgaben im Verein übernehmen.“, so der VfL in der Pressemitteilung.

Wir wünschen Dieter Hecking alles erdenkliche Glück und die Weitsicht um mit diesem Kader würdevoll die kommenden Spiele zu bestreiten.