Ein Zug nach irgendwo

Ein Zug nach irgendwo

Jetzt hat es nun doch länger gedauert, dass hier ein neuer Bericht veröffentlicht wurde.
Aber Zeit wurde es allemal.
In den letzten Wochen hat sich nämlich so einiges ereignet.
Oder besser gesagt: eigentlich nicht. Denn von einer Veränderung kann man derzeit kaum ernsthaft reden.
Vor dem Freiburg Spiel waren wir noch vorsichtig optimistisch, doch spätestens seit dem Auftritt zu Hause gegen Kiel, werden die Fragezeichen in Richtung Trainerbank und Vereinsverantwortliche zunehmend größer.

Man mag das Spiel gegen Holstein noch irgendwie unter „doof gelaufen“ schönreden. Genauso wie man sich starke 30 Minuten bei den schwarz-gelben Nachbarn im Nachhinein schönreden mag.
Aufgrund einer Konkurrenz, die derzeit auch überraschend ihre Punkte sammelt, wird die Luft allmählich dünner für Peter Zeidler und sein System.
Das Spiel gegen das Produkt aus Wolfsburg wurde dann auch nahezu ohne große Anstrengung von eben jenen entschieden. Während zeitgleich der wahre VfL aus Bochum nicht sehr gut aussah, lässt man starke 15 Minuten in der zweiten Halbzeit mal außen vor.
Abermals musste sich unser Gegner gar nicht großartig anstrengen um die Spielweise der Bochumer zu dekodieren und sich entsprechend darauf einzustellen.
Abermals endete der immer gleiche taktische Ansatz Zeidlers in einer Nullnummer für das eigene Punktekonto.
Und ebenso abermals musste man sich anschließend auf der Pressekonferenz belehren lassen, dass man ja Fortschritte gesehen habe.
Wenn die Fortschritte weiterhin so rasant zunehmen, dürften wir dann zum Ende der Rückrunde wohl auch mal einen Sieg einfahren.
Im Gegensatz zu Zeidler und auch Marc Lettau, welcher eine Trainerdiskussion kategorisch ausschloss, haben die meisten anderen Zuseher diese ominösen Fortschritte nicht erkennen können.

Wir reden in diesem Falle nicht einmal von der üblichen Problematik, dass unsere beiden Außenverteidiger so ziemlich alles alleine machen, während man im zentralen Mittelfeld nicht so recht weiß, wer was zu tun hat.
Wir reden auch nicht davon, dass zur Halbzeit gar nicht gewechselt wurde und sowohl Balde´ als auch Miyoshi als flinke Spieler in der 87. Minute nach dem 1:3 durch Wolfsburg eingewechselt wurden.
Das alles rundet das Gesamtbild der eingetretenen Ratlosigkeit nur ab.

Das der Verein nicht bereit ist, vor der Länderspielpause die Reißleine zu ziehen, war leider schon absehbar.
Den eh schon bescheidenen finanziellen Mitteln, wird ein weiterer freigestellter Trainer nicht besonders gut tun, solange Thomas Letsch keinen neuen Verein gefunden hat.
Es stellt sich nur die Frage, wie lange man diesem Treiben zusehen will, bis sich das Ruder eventuell nicht mehr rumreißen lässt.
Dem peinlichen Auftritt im Pokal in Regensburg (die derweil völlig chancen- und torlos in Liga 2 geblieben sind) folgten oftmals in Teilen zwar engagierte Auftritte, aber eben auch nur ein magerer Punkt gegen einen Mitkonkurrenten im Abstiegskampf.

Nach der Länderspielpause folgt der der Auftritt in Sinsheim und anschließend Spiele gegen Bayern, Leverkusen , Stuttgart und Frankfurt. Man muss jetzt kein ausgewiesener Fachmann sein um zu erahnen, dass da punktetechnisch nicht viel zu reißen sein dürfte.
Quo vadis, VfL?

Der letzte Heimsieg ist schon gefühlt Jahre her. Einzig das Last-Minute-Wunder in der Relegation scheint da noch ein wenig nach.
Aber auch hier kann man sich fragen, ob da nicht eventuell viel Sand in den Augen der Verantwortlichen gelandet ist.
Verstärkungen des Kaders kamen entweder recht spät in der Vorbereitung, wurden bislang kaum berücksichtigt oder haben ihren Platz im System nicht gefunden.
Währenddessen spielt der VfL ein System, in welchem die einzigen beiden Außenverteidiger nahezu immer zur 60. Minute stehend k.o. sind.
Dennoch wurde da wenig bis nichts geändert. Was passiert eigentlich wenn Passlack und Wittek mal ausfallen? Treten wir dann nicht an?

Sollte das Ding in Hoffenheim auch in die Hose gehen, dürfte der Unmut im Umfeld der Bochum-Fans auch deutlich spürbarer werden.
Sicher, der Club hatte einen Umbruch zu verzeichnen. Und das braucht in der Regel Zeit. Aber die ominösen Fortschritte sieht außer der Führung und dem Trainerstab niemand. Selbst die Spieler deuten in den Interviews zaghaft an, Unzufrieden zu sein mit System und Umsetzung.
Und somit werden die üblichen Mechanismen des Geschäfts dann auch bald greifen, sofern sich Peter Zeidler nicht eines besseren besinnt und die Mannschaft so einstellt, dass sie auch zählbares holt.

Ein erneuter Abstieg wäre angesichts der eklatant großen finanziellen Schere in der Liga sicher keine Überraschung. Andererseits würde hier auch eine Phase des Vereins enden, in welcher man die Weichen für eine solide Zukunft hätte stellen können.
Hoffen wir für den VfL, dass die Verantwortlichen den Club vom Abstellgleis retten können. Und zwar so schnell wie möglich.